So viele mitfühlende Nachrichten und berührende Erinnerungstexte sind seit dem plötzlichem Tod des .ausgestrahlt-Mitgründers und -Sprechers Jochen Stay am 15. Januar bei uns eingegangen, so viele wertschätzende Nachrufe in den Medien. Das hat gut getan und getröstet. Das .ausgestrahlt-Team bedankt sich von ganzem Herzen!
Wir wollen gemeinsam Abschied nehmen von unserem Kollegen, Freund und Weggefährten, der für so viele Menschen Inspiration und Mutmacher war. Und der uns und der Anti-Atom-Bewegung so sehr fehlt. Die Trauerfeier für Jochen findet am Samstag, den 12. März, vor dem Zwischenlager in Gorleben statt. Denn dieser Ort lag ihm ganz besonders am Herzen. Nähere Infos zu Ablauf und Programm der Trauerfeier demnächst hier.
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Folgender Beitrag kommt von Kai (ödp Brandenburg und verantwortlich für diesen Veranstaltungskalender)
Es gibt Dinge, die sind einfach unfassbar. Sie sind so unglaublich, dass man nicht damit rechnet, dass sie passieren. Zum Leben gehört das Sterben dazu. Wir wissen es, und tritt der Tod dann ein, ist alles ganz anders und neu. So geschah es auch, als ich vom Tod von Jochen Stay erfuhr, der am 15. Januar in Suerhop einen Herzstillstand erlitt.
Mit ihm verlor die Anti-Akw-Bewegung und die Friedensbewegung einen ganz besonderen Menschen. Jochen und ich kennen uns schon lange. Ich bin im Wendland groß geworden, Jochen zog später wegen den Protesten gegen Gorleben ins Wendland. Wir begegneten uns bei den Protesten gegen die Castortransporte, wir trafen uns auf Konferenzen und ich bin ihm dankbar, dass er meine Bilder in seine Bücher über den Protest in Gorleben mit aufnahm. Ich will mich jetzt nicht damit schmücken, dass wir Freunde waren, weil es nicht stimmt. Darunter verstehe ich mehr als diese Begegnungen, die wir hatten. Da reicht für eine Freundschaft nicht aus, im Besitz seiner privaten Telefonnummer zu sein. Ich weiß auch nicht, wie er mich bewertete. Ich jedenfalls bin froh, dass er in unseren Reihen stand, freute mich, wenn ich ihn traf. Ich freute mich, wenn wir unsere Gespräche führten. Im Wendland kämpfen wir zusammen gegen die Atomindustrie und Jochen gehört zu den Menschen, vor denen ich eine große Hochachtung habe.
Sein Tod lässt mich über vieles Nachdenken, über das was war, dem warum und dem überhaupt. Vieleicht war es ein Fehler, meinen Beruf außerhalb des Wendlandes nachzugehen anstatt an seiner Seite zu kämpfen. Bestimmt. Ich bin zwei Jahre älter als Jochen Stay und stelle fest, das schlimmste, was ich in meinem Leben getan habe, das sind die Dinge, die ich nicht getan habe. Das mir der Beruf, nicht die Karriere sondern nur der Beruf, wichtiger war als der Widerstand vor Ort in meinem Wendland. Doch die Zeit kann man nicht zurückdrehen. Um so größer ist die Lücke, die Jochen Stay bei jedem einzelnen Mitstreiter hinterlassen hat.
Das hier ist "Rettet die Erde - der ödp-Terminkalender". Diesen Kalender habe ich ins Leben gerufen und ich bin für die Termine verantwortlich. Hier haben nur Termine drin zu stehen, die gerade laufen oder noch kommen. Diese Termine besitzen eine Ortsangabe, wo wann was stattfindet. Das war bei der Erstellung dieses Beitrages zunächst nicht der Fall. Jetzt kommt eine Trauerfeier, die in Niedersachsen stattfindet, obwohl hier Termine nur aus Berlin und Brandenburg veröffentlicht werden. Eines, was wir von Jochen lernen können ist, das Regeln dazu da sind, das sie gebrochen werden können. Und genau das tue ich jetzt hiermit. Ich vermelde hier zwar den Abschied von einem Mitstreiter, dessen Tod mir sehr nahe geht, aber nicht den Termin seiner Beerdigung.
Ich möchte hier bis zum 12. März diese Seite online lassen und gleichzeitig auf drei Internetseiten hinweisen, die Jochen Stay und sein Werk für eine bessere Welt sowie eine saubere Umwelt würdigen.
Der Familie von Jochen möchte ich hiermit mein Beileid ausprechen und Ihnen sagen, ihr seid nicht allein.
Kai