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Pressemitteilung

Bomben auf den Iran?

Gedanken zur Münchner Sicherheitskonferenz

In die Münchner Sicherheitskonferenz platze die Nachricht, dass Israel zwischen April und September einen Militärschlag gegen den Iran plant, falls dieser nicht von seinem militärischen Atomprogramm abrückt.

Das Sicherheitsinteresse von Israel ist sehr verständlich. Weniger verständlich ist aber, warum die westlichen Regierungen viel zu spät öffentlich bestätigt haben, dass die Drohung von Ahmadinedschad, er wolle Israel auslöschen, ein plumper Übersetzungsfehler war.

Warum stellt man dies erst dann richtig, wenn sich die Botschaft fest in das Gedächtnis der Bevölkerung eingeprägt hat? Zugegeben, vom Iran geht trotzdem eine Bedrohung aus, wenn auch nicht so, wie es die falsche Übersetzung vorgibt. Aber fordert man nicht durch die Ankündigung einer Bombar-dierung der Atomanlagen mit Uranmunition den Iran gerade zu Gegenmaßnahmen heraus? Es ist doch bekannt, dass durch Uranbomben sehr viel Radioaktivität freigesetzt wird, die ungeheuere Opfer bei der Zivilbevölkerung fordern. In den Gegenden des Irak, wo im Zweiten Golfkrieg schwächere Uranmunition eingesetzt wurde, als man sie jetzt im Iran benötigen würde, fragen die Mütter bei der Geburt ihrer Kinder nicht mehr: „Ist es ein Junge oder ein Mädchen?“, sondern „Ist es behindert oder nicht?“ Die Radioaktivität aus diesen Geschossen im Irak verbreitete sich über weite Gebiete und konnte sogar in London nachgewiesen werden.

Die Ankündigung einer Bombardierung fordert den Gegner zu einem Gegenschlag heraus. Dann ist der Iran sicher nicht alleiniger Kriegsgegner Israels. Die Folgen können katastrophal sein. So kann ein Flächenbrand entstehen, der auch uns erfasst, die wir in diesem Konflikt nicht neutral sind. Dabei ist zu bedenken, dass man mit dem Uran, das der Iran bereits angereichert hat, „schlechte“ Atombomben bauen kann, Bomben, deren Einsatz vom Standpunkt der Militärs aus gesehen „riskant“ ist. Aber in der Verzweiflung, wenn man ohnehin angegriffen wird, könnte man auch solche Bomben einsetzen, von denen einige nicht richtig zünden und Rohrkrepierer sind.

Die Ankündigung Israels bedroht also nicht nur Israel selbst, sondern auch uns. Militärisch gesehen bringt ein verbessertes Verteidigungssystem für Israel weit mehr Sicherheit, als Drohungen oder sogar ein Angriff auf den Iran. Außerdem müssen endlich Verhandlungen über eine Entmilitarisierung des gesamten Krisengebiets beginnen.

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