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Pressemitteilung

Volksbegehren in Berlin und die Reaktion in den Medien

Der Gesetzentwurf über die Offenlegung der Teilprivatisierungsverträge bei den Berliner Wasserbetrieben wurde am Sonntag den 13.2. durch Volksentscheid angenommen. 27,5% der Berliner Bürger beteiligten sich an der Abstimmung. 98,2% stimmten für die Offenlegung der Verträge.

Der Berliner Wassertisch, der dieses Volksbegehren initiiert hat, hat es trotz

minimalen Budget und sehr geringer Unterstützung in den öffentlichen Medien

geschafft, den Berliner Senat in die Knie zu zwingen. Jetzt müssen alle

Verträge, Beschlüsse und Nebenabreden zwischen Senat, RWE und Veolia

veröffentlicht werden. Dies ist das erste mal, daß ein Volksbegehren in Berlin

erfolgreich war.

1999 verkaufte der damalige CDU/SPD Senat der Berliner Wasserbetriebe zu 49,9%

an den privaten Sromriesen RWE und den privaten französischen Wasserkonzern

Vivendi, heute Veolia. Seitdem stiegen die Wasserpreise weit über den

Bundesdurchschnitt um ca 35%. Arbeitsplätze innerhalb der Wasserbetriebe wurden

massiv abgebaut, Wasserwerke geschlossen und die Wasserqualität sank. Eine

typische Entwicklung bei fast allen "Public Private Partnerships" (PPP). Die

privaten Unternehmen streichen hohe Gewinne ein, die Preise steigen, die

Qualität sinkt.

Leider findet man einen Tag nach der Abstimmung keine Nachricht über dieses

Ereignis in den großen Online-Nachrichtenportalen "tagesschau.de",

"sueddeutsche.de"oder "spiegel.de". Das Abstimmungsergebnis in Berlin wird

regelrecht totgeschwiegen. Es wird über Berlusconi, die Hartz 4 Gespräche,

Thomas Gottschalk, Mario Gomez und Lady Gaga berichtet. Aber man sucht

vergeblich eine Nachricht über den ersten positiven Ausgang eines Berliner

Volksbegehrens in dem 98,2% der teilnehmenden (das sind 27% der

Wahlberechtigten, immerhin 665713 Berliner) gegen den Willen des Senats, RWE und

Veolias gegen die zunehmende Privatisierung unseres Staates gestimmt haben.

Warum ist das keine Nachricht wert? Das ist eine Bankrotterklärung unseres

Mediensystems.

 

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