Ökologische Runde Berlin: "Lützerath ist abgebaggert – und jetzt?"

Das Dorf Lützerath und der dortige Widerstand gegen den Braunkohleabbau waren im Januar 2023 täglich in den Medien – bis Lützerath schließlich abgerissen wurde und es um das Rheinische Braunkohlerevier wieder still wurde. Doch wie sieht es aktuell dort aus? Die fünf laut Koalitionsvertrag "geretteten" Nachbardörfer von Lützerath sind nur noch Geisterdörfer und verfallen zusehends. Am Tagebau Hambach drohen weitere Enteignungen zugunsten des Braunkohleabbaus. Und wo soll eigentlich das Wasser herkommen, das aus der riesigen Grube am Hambacher Forst irgendwann einmal den volumenmäßig zweitgrößten See Deutschlands machen soll?

Der 30-jährige Fotograf und Kameramann Yannick Rouault nimmt uns mit auf eine fotografische Reise in das Rheinische Braunkohlerevier. Obwohl Rouault in München aufwuchs und in Stuttgart studiert hat, ist ihm das Rheinische Braunkohlerevier bei Köln bestens vertraut. Durch einen Zufall stieß er 2016 auf das Dorf Kerpen-Manheim, das dem Tagebau Hambach weichen musste und begleitet seither die Entwicklungen im Rheinland mit seiner Fotokamera. Protestbilder sucht man bei Rouault jedoch vergeblich. In seiner Arbeit konzentriert er sich auf das Thema der bergbaubedingten Umsiedlungen. Über 45.000 Menschen mussten in den letzten hundert Jahren der Braunkohle im Rheinland weichen. Rouaults poetisch-emotionale Bilder von verschwindenden Dörfern erzählen diese ganz besondere Geschichte. Mit seiner Fotoserie wagt er einen künstlerischen Blick auf die Themen Ressourcenverschwendung, Raubbau an der Natur und Heimatverlust. Dabei nimmt er jedoch immer wieder Bezug auf politische Aspekte und gibt Hintergrundinfos zum vorgezogenen Kohleausstieg und die Zukunft des Rheinlands nach dem Braunkohleausstieg. Abgerundet wird der Vortrag durch einen Verweis auf das nur 100 km von Berlin entfernte Lausitzer Braunkohlerevier. Wenn die Kohleförderung dort stoppt und mit ihr das Abpumpen des Grundwassers, werden erhebliche Herausforderungen auf die Bundeshauptstadt zukommen.

Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintrit ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
 

Bild oben:
Fotograf Yannick Rouault im Geisterdorf Kerpen-Manheim (Foto: Markus Lompa)

Bilder unten:
1. Reihe links: Die Grundschule in Manheim
1. Reihe rechts: Esperantostraße Manheim
2. Reihe links: St. Albanus und Leonhardus in Manheim
2. Reihe rechts: Portrait Yannick Rouault (Foto: Markus Lompa)
Die Fotos können hier zur freien Veröffentlichung heruntergeladen werden.

Pressespiegel über die Arbeit von Yannick Rouault:
Süddeutsche Zeitung
Kontext Wochenzeitung

Kontaktdaten des Vortragenden:
Yannick Rouault, yannickpostabstraktfilm.de, 01577-7828474.